In der heutigen Zeit ist es besonders wichtig, Igel ganzjährig zu füttern. Diese kleinen Tiere sind stark von den Veränderungen in ihrer Umwelt betroffen. Die zunehmende Urbanisierung und der Verlust natürlicher Lebensräume haben die Nahrungssuche für Igel erheblich erschwert. Während Autos und Rasenmähroboter zweifellos eine Bedrohung darstellen, liegt das Grundproblem vor allem im Nahrungsmangel.
Igel sind nachtaktive Tiere, die sich früher hauptsächlich von Laufkäfer, Larven von Nachtschmetterlingen und sonstige Insekten, Ohrwürmer, (Schnecken u. Regenwürmer nur max. 6% ihrer natürlichen Nahrungsmittel), Hundert- und Tausendfüßer sowie Spinnen ernähren. Durch den Einsatz von Pestiziden und die Zerstörung ihrer natürlichen Lebensräume finden sie immer weniger Nahrung. Es wird geschätzt, dass wir nur noch 20% der benötigten Insektenpopulation haben. Früher war es besonders im Herbst, wenn sie sich auf ihren Winterschlaf vorbereitet, dass sie auf zusätzliche Nahrungsquellen angewiesen waren, um genügend Fettreserven anzulegen. Heute sind, wie schon erwähnt, nur noch 20% ihrer natürlichen Nahrungsquellen vorhanden, so dass sie Vielerorts dauerhaft hungern und somit ganzjährig zugefüttert werden müssen.
Das Füttern von Igeln kann einen erheblichen Beitrag zu ihrem
Überleben leisten. Wie man dies richtig tut findet ihr weiter
unten.
Um die Igel ganzjährig zu unterstützen, suchen wir
dringend zuverlässige Fütterer, die regelmäßig Futter
bereitstellen können.
Jeder Einzelne kann einen Unterschied machen, indem er eine Futterstelle im Garten oder vor dem Haus einrichtet und somit dazu beiträgt, das Überleben dieser nützlichen und schützenswerten Tiere zu sichern.
Hier kommen ein paar Futterempfehlungen bzw. Produkte die ihr ganzjährig bereit stellen könnt. Die Soldatenfliegenlarven ziehen keine Katzen an, daher sind sie auch allein ganzjährig gut geeignet und auch ohne Futterhaus bereitstellbar. Nur Vögel bedienen sich ab und an ganz gern.
Bei
Nassfutter kann man hochwertiges
Katzenfutter ab 60% Fleischanteil aufwärts
nehmen. Es sollte allerdings kaum Gelé und
auch nur wenig Soße enthalten sein, da beides
den Igeln "auf den Magen schlägt". Außerdem ist es wichtig,
dass sie getreidefrei sind. Am besten eigenen
sich Kittenprodukte, da hier Nährstoffwerte und Konsistenz oft
besser sind.
Bei
Trockenfutter ist es wichtig, das kein
Getreide enthalten ist und die Form möglichst
klein und rundlich ist, da hier sonst
Verletzungsgefahr beim Igel im Mund und Rachenraum
besteht.
Auch hier sind Kittenprodukte wieder den Erwachsenprodukten
gegenüber zu bevorzugen.
Zu allem bitte immer frisches Wasser mehrfach in der Nähe der Futterstellen bereit stellen.
Eine sehr gute Übersicht und Futterzusammenstellungsvarianten bietet auch die Futterseite von Pro-Igel e.V.
Hier kommen nun
Empfehlungen aus den unterschiedlichen Märkten für Nass- und
Trockenfutter
Wir
haben hier pro Produkt nur eine Variante exemplarisch
abgebildet, aber es kann jeweils jede andere Fleischsorte
genommen werden außer Fisch! Es besteht
kein Anspruch auf Vollständigkeit!
Am allerbesten sind Futterhäuser in gut zugänglichen Stellen im Garten oder auch vorm Haus (Reihenhäuser) zu platzieren. Man kann zwar auch direkt offen füttern, aber das zieht oft Katzen der Nachbarschaft sowie andere Wildtiere an.
Da der Igel abwechslungsreich ernährt werden muss, empfiehlt es sich immer eine Mischung aus Nassfutter, Trockenfutter und Soldatenfliegenlarven zu verfüttern. Wieviel eure Igel davon jeweils fressen seht ihr am nächsten Morgen und passt die Menge entsprechend an.
Bietet nach Möglichkeit mehrere Futterstellen mindestens 2 Meter von einander entfernt an um hier Futterneidkämpfe zu vermeiden.
Nehmt flache Teller oder Katzennäpfe mit nur wenig Rand, damit der Igel gut ran kommt.
Wer kann stellt auch ab und an
schlotzig gebratenes Rührei (ohne Öl und Salz
oder sonstigen Gewürzen gebraten) bereit.
Auch gekochtes Hühnerfleisch ist immer gut und
kann ab und an angeboten werden.
Ganz wichtig: Immer erst mit der Dämmerung raus stellen und morgens wieder einsammeln.
Igelfutterhäuser
Igelfutterhäuser garantieren den Igeln Schutz beim Essen vor Fressfeinden und euch die Gewissheit, dass das Futter auch beim Igel und nicht beim Fuchs, Waschären oder einfach der Nachbarskatze ankommt.
Ihr könnt hier fast alles nehmen, aber gut sind immer die XL Varianten. Außerdem sind die eventuell vorhandene Rattenklappen meist ein Problem für Igel, daher gern entfernen.
Ihr seid Handwerklich geschickt und wollt nicht so viel Geld ausgeben, dann baut selbst. Eine von vielen Anleitungen gibt es bei Pro Igel e.V. über den Link in der Überschrift.
Ihr könnt natürlich auch einfach die Anleitung nehmen und in ähnlichen Maßen wie bei dem Holzhaus ein schnelles Haus aus gestellten Steinen bauen. Geht einfach und sehr schnell.
Futterstellen
Diese Füttererkarte stellt die derzeit bekannten Futterstellen und einen Radius von 600m um sie herum dar. Da Igel sehr gut riechen, kommen viele aus bis zu 2km Entfernung angelaufen und nehmen das Futter gern an. Daher ist es wichtig möglichst die Karte überlappend mit Futterstellen auszufüllen.